Das Pferd dient dem Menschen schon seit Jahrtausenden. Wir Menschen wünschen uns Pferde mit hoher Leistungsbereitschaft, Gesundheit und Ausgeglichenheit. Wie ist dies zu erreichen? Indem wir den natürlichen Veranlagungen und Bedürfnissen der Pferde in bestmöglicher Weise entgegenkommen. Aus diesem Grund findet seit geraumer Zeit im Bereich der Pferdehaltung ein Umdenken statt. Pferdehalter, Züchter, Verhaltensforscher, Tiermediziner, Futterexperten etc. tragen ihr Wissen zusammen: Wie verhält sich das Pferd in freier Wildbahn? Wie kann man den Pferden eine möglichst artgerechte Haltung bieten?
Das Pferd ist in erster Linie ein Bewegungs- und Herdentier mit einem empfindlichen Verdauungssystem und einem hochsensiblen Atmungsmechanismus. Aus diesem Grund wurde in den meisten Bundesländern die Ständerhaltung bereits abgeschafft, die Ställe werden besser belüftet, reine Boxenhaltung ist rückläufig, Gitter verschwinden, um Sozialkontakte zu ermöglichen. Paddocks, Führmaschinen und Ausläufe sollen dem Bewegungsdrang der Pferde gerecht werden. Die Offenstallhaltung mit Futterständern ist eine gute Alternative zur herkömmlichen Haltung. Doch auch hier gibt es Probleme:
1. Es ist schwierig, bei der Fütterung alten und jungen, kleinen und großen Pferden mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen in der Gruppe gerecht zu werden.
2. Lange Wartezeiten zwischen den Mahlzeiten der Pferde und zu wenig Bewegungsanreize können zu Aggressionen führen, die die Verletzungsgefahr erhöhen.
Wie ist es also möglich, artgerechte Haltung, ausgeglichenes und harmonisches Herdenverhalten,top Gesundheits- und Fütterungszustand mit viel Bewegung an der frischen Luft zu vereinen?
Diese Frage ließ uns nicht mehr los und nach langer Suche wurden wir auf die Firma HIT aufmerksam, die ein passendes Stallkonzept herstellt und spezielle computergesteuerte Fütterungsautomaten vertreibt. Bereits seit mehreren Jahren wird dieses Konzept erfolgreich umgesetzt. In Deutschland gibt es mittlerweile ca. 60 solcher Ställe, deren positive Erfahrungswerte überzeugen. Wir haben einige dieser Laufställe besichtigt und waren begeistert. In Zusammenarbeit mit der Firma HIT haben wir unsere Ideen verwirklicht und einen Aktiv-Offenlaufstall gebaut.
Unser AKTIV - OFFENLAUFSTALL basiert auf den 4 Grundpfeilern
- individuelle Fütterung durch Fütterungsautomaten der Firma HIT (bis 20 mal pro Tag)
- möglichst lange Wege zwischen den Stationen (Animierung zur Bewegung )
- verschiedenartige Untergründe (Hufstabilisierung, Abwechslung)
- großzügige, staubfreie Ruheräume (mit Raumteilern)
Lauftier:
Das Pferd ist ein pflanzenfressendes Lauftier. In freier Wildbahn legt es täglich oft ca. 20km und mehr grasend zurück. Ca. 16h widmet es so der Nahrungsaufnahme, denn sein Magen fasst nur ca. 12 l und ist darauf ausgerichtet, ständig kleine Mengen zu sich zu nehmen. Mit unserem Aktivstallkonzept kommen wir dem Freß- und Lauftrieb der Pferde optimal entgegen:
Bis zu 20 mal täglich können sich die Pferde an den Fütterungsautomaten (Raufutter/ Kraftfutter/ Mineralfutter) frei bedienen. Die Pferde tragen zu diesem Zweck einen Chip und werden vom Computer einzeln erkannt. So ist eine individuelle Dosierung für jedes Pferd möglich.
Weite Wege zwischen den Stationen animieren zur Bewegung. Wassertränke, Kraftfutterautomat, Strohraufe, Heuspender und Liegehalle liegen weit auseinander, dadurch verrichten die Pferde bereits leichte bis mittelschwere Arbeit. Es gibt keine langen Pausen zwischen den Freßzeiten und es entstehen weder Langeweile noch unnötige Aggressionen. Die Pferde sind ausgeglichen und gutgelaunt.
Herdentier:
Pferde fühlen sich im Verband mit ihresgleichen am wohlsten und sichersten. Der Flucht- und Herdentrieb ist auch nach Jahren der Domestizierung stark ausgeprägt. Bei Angst schaltet das Gehirn eines Pferdes auf Flucht, welche Stress verursacht. Als Beutetier in freier Steppe hat ein einzelnes Tier am wenigsten Überlebenschancen, wenn es z.B. von Raubtieren gejagt wird. Die Herde bietet Schutz und Sicherheit. Es schlafen z.B. nie alle Pferde gleichzeitig, 1-2 Pferde halten immer Wache. Es gibt eine differenzierte Rangordnung, die Ranghöheren fordern Respekt, bieten dafür aber Schutz durch ihre Wachsamkeit. Eine erfahrene Leitstute/ Leittier führt die Herde an, die anderen Pferde orientieren sich an ihrem Verhalten. Pferde pflegen intensive Sozialkontakte. Sie gehen Pferdefreundschaften ein die jahrelang halten. Sie weiden zusammen, spielen miteinander und tauschen Zärtlichkeiten aus (z.B. Mähne kraulen).
Mit unserem Aktiv-Offenlaufstall versuchen wir dem Herdentrieb der Pferde gerecht zu werden:
Nach einer gründlichen Eingewöhnungszeit in den Boxen werden die Pferde schrittweise in die Herde integriert. Wir erstreben eine gemischte Herde, so wie es auch in freier Wildbahn üblich ist. Jungpferde werden von den Älteren erzogen und lernen von ihnen, ältere Pferde werden von den Jüngeren zum Spielen animiert und bleiben länger fit, verschiedene Charaktere ergänzen sich.
- Es gibt genug Platz und staubarme Rückzugsflächen, um die Rangordnung abzuklären.
- Es gibt keine Engpässe, in die ein Pferd gedrängt werden kann. Raumteiler wie Bäume, Baumstämme etc. erleichtern den Rückzug. Die geräumige Liegehalle bietet jedem Pferd die Möglichkeit auszuruhen und zu schlafen.
- In den Futterständen der Fütterungsautomaten kann jedes Pferd in Ruhe fressen. Es ist geschützt vor ranghöheren Tieren.
- Bis auf die nasse Winterzeit dürfen die Pferde zusätzlich auf unseren großzügigen Koppeln weiden.
Atemwege:
Pferde haben empfindliche Atmungsorgane. Ein Pferd in der Natur ist bei jeder Witterung draußen im Freien. Durch zu wenig frische Luft, Ammoniakgeruch oder zu hohe Luftfeuchtigkeit werden die Atemwege gereizt. Langwierige Erkältungskrankheiten wie Husten, Schnupfen, Bronchial- und Lungenerkrankungen oder Dämpfigkeit sind oft die Folge. Die Liegehalle im Aktiv- Offenlaufstall ist großzügig angelegt und gut belüftet. Wir verwenden Stroh, das regelmäßig gepflegt und erneuert wird. Staub und Ammoniakgeruch werden weitgehend unterbunden. Außerdem festigt die ständige Bewegung an der frischen Luft das Immunsystem und beugt allen Arten von Lungen- und Bronchienerkrankungen vor.
Thermoregulierung:
Der Organismus des Pferdes ist von der Natur so ausgestattet, dass er sich optimal an die Wetterverhältnisse anpassen kann. Sinken die Temperaturen, beginnt der Stoffwechsel mit der Produktion des Winterfells, die Haarbalgmuskeln können die langen Deck- und Wollhaare aufstellen, das Luftpolster dazwischen bildet eine Isolierschicht. Der Regen dringt nicht in die inneren Schichten des Felles ein, sondern er perlt entlang des Haarstrichs ab, außerdem wird ein wasserabweisender Fettfilm in den Talgdrüsen produziert. Durch ständige Bewegung an der frischen Luft im Aktiv- Offenlaufstall passen sich die Pferde der jeweiligen Witterung an, sind abgehärtet und weniger krankheitsanfällig.
Haut und Fell:
Haut- und Fellpflege regen die Durchblutung an, haben Einfluss auf den Stoffwechsel, stärken das Immunsystem und beugen so allen Arten von Krankheiten vor.
- In unserem Aktiv- Offenlaufstall ist ein Wälzplatz integriert. Hier haben die Pferde die Möglichkeit, tote Hautschuppen und loses Fell loszuwerden, Juckreiz zu stillen und sich durch ein Staub- Sandbad vor lästigen Insekten zu schützen.
Hufgesundheit:
Unser Aktiv-Offenlaufstall hat verschiedene Bodenbeschaffenheiten. Es wechseln sich verschiedene Untergründe ab: die Pferde laufen auf hartem Boden (Pflastersteine, Beton) sowie auf Sand, Holzhäcksel und Stroh. So werden die Stabilisierung und das Wachstum des Hufes angeregt. Der Huf passt sich seiner natürlichen Umgebung an und Ausreiten ins Gelände wird problemloser möglich.